Der Welttourismustag 2024
Der Welttourismustag 2024. Ein Anlass mal über den Tellerrand hinauszuschauen. Ist der Tourismus in der Krise? – Ich denke nein! Aber die Herausforderungen sind gewaltig.
Weltweite politische Konflikte verhindern dort den freien Reiseverkehr. Politische Akteure mit antidemokratischen Tendenzen nehmen Reisenden die Lust in deren Länder zu reisen. Die ökonomischen Rahmenbedingungen sind derzeit nicht mehr so optimistisch, wie die Branche das eigentlich bräuchte. Der gesellschaftliche und demografische Wandel bringt zwar viele Vorteile, aber ein fröhliches „Weiter so!“ funktioniert auch nicht mehr. Vom so genannten Fachkräftemangel erleben wir gerade erst die Spitze des Eisbergs. Und last but not least: Die technischen Entwicklungen scheinen die Branche geradezu zu überrollen. Der Einsatz von KI beginnt gerade erst und man ist kaum darauf vorbereitet. Und hat die Branche wirklich ein Umweltbewusstsein entwickelt oder setzt man auf Makulatur, um den Anschein zu erwecken?
Klar: An einem solchen Tag kann man alles negativ sehen. Doch die Chancen, die sich aus den Herausforderungen ergeben, sind nicht zu verachten. Die Verantwortung, die sich daraus für alle Touristiker ableitet, sollte heute besonders gesehen und gewürdigt werden.
Wir brauchen einen verantwortungsvollen Umgang mit KI und fast noch wichtiger ein funktionierendes Datenmanagement. Die Branche muss noch nachhaltiger werden. Und das geschieht m. E. nicht durch Verzicht und Rückschritt, sondern durch technischen Fortschritt. Wir müssen uns auf andere Reisegewohnheiten einstellen, auch wenn der Baby-Boomer-Boom der Branche die besten Chancen eröffnet. Wir dürfen den sozialen Aspekt des Reisens und der Arbeit in der Kulisse des Tourismus nicht vernachlässigen.
Eines ist mir besonders wichtig: Wir neigen in unserer Gesellschaft immer häufiger zur Oberflächlichkeit. Schnell werden neue Schlagworte erfunden, um kurzfristig Aufmerksamkeit zu generieren (z. B. Coolcation). Wir dürfen dabei aber die Basis nicht vergessen: Solide Ausbildung, qualifiziertes Personal, motiviertes Personal. Basics im Studium als Pflicht; die Kür soll dann auch gern sehr vorausschauend sein. Kennen alle, die im und für den Tourismus arbeiten, wirklich das Wesen des Tourismus in all seinen produkttypologischen Facetten – ich glaube nein.
Einige meiner Überlegungen kann man bald in meinem neuen Buch nachlesen: Tourismus, bei Narr Francke Attempto Verlag